Textor, Gustav Adolph - Am Sonntag Judica.
Mein Hoherpriester jener Güter,
Und Herr, Du Herrscher über Gottes Haus!
Du, unser Pfleger, unser Hüter,
Ach! schütte Deine Gaben reichlich aus,
Die Du für uns als unser Bürg' empfingst,
Da Du ins Heiligste zum Vater gingst.
Du hast da die Erlösung funden,
Die ewig währt und ganz vollkommen ist;
So mach' in deinem Blut und Wunden
Mich rein und frei von Satans Macht und List,
Dass ich von allen toten Werken frei,
Dein treuer Knecht, Dein Kind und Erbe sei. Amen! –1)
Geliebte Christen! Der Apostel Paulus schreibt 1. Tim. 2, 5 u. 6: „Es ist Ein Gott, und Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für Alle zur Erlösung, dass solches zu seiner Zeit gepredigt würde.“ Nach diesem und ähnlichen Aussprüchen der Heiligen Schrift nennen wir Jesum unsern Mittler, und sprechen von einem Mittleramte, welches er geführt hat. Damit wir aber desto besser verstehen, was dieses Mittleramt sagen wolle, so lehren wir nach einer bekannten Einteilung, dass das Mittleramt unseres Heilandes ein dreifaches sei, nämlich ein hohepriesterliches, ein prophetisches und ein königliches Amt, oder wir sagen: Jesus Christus ist unser Hohepriester, unser Prophet und unser König. In diese Ämter ist er nicht von Menschen eingesetzt, auch nicht, wie andre Menschen auf die kurze Lebenszeit, oder an einem bestimmten Orte, oder bei einem bestimmten Volke, sondern er ist von Gott dazu eingesetzt für die ganze Erde, für alle Völker und für alle Zeiten.
Er war also ein Hoherpriester, ob er schon keinen sichtbaren Tempel hatte, bei welchem er dienen und opfern musste. Er war ein König, ob er schon in dieser Welt kein solches Königreich hatte, wie andre Könige. Gott hatte es schon durch den Mund seiner heiligen Propheten zuvor verkündigen lassen, dass der Welteiland solches Amt als Hoherpriester, Prophet und König führen solle; denn beim Moses heißt es von ihm (v. 18, 15): „Einen Propheten, wie mich, wird dir der Herr erwecken aus dir und deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen.“ Im 110ten Psalme heißt es von ihm: „Der Herr hat geschworen, und wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester ewiglich, nach der Weise Melchisedek.“ Beim Propheten Jesajas (9, 6) heißt es von ihm: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter, und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewigvater, Friedefürst; auf dass seine Herrschaft groß werde, und des Friedens kein Ende, auf dem Stuhl Davids und seinem Königreich, dass er es zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.“ So ist es nun erfüllt. Er ist ein Prophet geworden, dem Gott der Herr seine Worte in den Mund gelegt hat, und wer seine Worte nicht hören wird, von dem wird der Herr es fordern. Er ist ein König geworden, dessen Reich Himmel und Erde umfasst, und er herrschet mit Gericht und Gerechtigkeit bis in Ewigkeit. Wie er aber ein Hoherpriester geworden, und was er in diesem Amte ausgerichtet hat, davon werden wir nach Anleitung unserer Epistel heute ausführlicher reden, und erflehen uns dazu den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.
Epistel: Hebräer 9, 11-15
Christus aber ist gekommen, dass er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, dass ist, die nicht also gebaut ist, auch nicht durch der Böcke oder Kälber Blut, sondern er ist durch sein eigenes Blut einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Denn so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wie vielmehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott? Und darum ist er auch ein Mittler des neuen Testaments, auf dass durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten Testament waren, die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfangen.
Die verlesene Epistel hebt mit den Worten an: „Christus ist gekommen, dass er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter.“ Wir wollen demnach von dem Hohenpriesterlichen Amte Jesu Christi reden, und zwar 1) sehen, wie dasselbe schon im Alten Testamente vorgebildet ist, 2) wie Jesus Christus dasselbe ausgeübt hat, und noch ausübt und 3) was für Gewinn dasselbe uns bringt.
I.
Wir fragen also zuerst: Wie ist das hohepriesterliche Amt Jesu Christi im Alten Testamente vorgebildet worden? In dieser Frage ist schon angedeutet, dass das Amt des Hohenpriesters im Alten Testamente ein Vorbild auf Christum gewesen sei. Der ganze Gottesdienst des alten Bundes, mit seinen Opfern, Reinigungen und mancherlei Gebräuchen, war ein Vorbild der zukünftigen Güter, welche durch Christum offenbar werden sollten. Die Stiftshütte, welche Moses in der Wüste nach dem Wort des Herrn, und nach dem Bilde, welches Gott ihm auf dem Berge Sinai zeigte, anfertigen ließ, war ein Vorbild der Kirche Jesu Christi. Desgleichen der Tempel zu Jerusalem, welchen sie späterhin nach dem Vorbilde jener Hütte bauten und einrichteten. Es hatte diese Hütte drei Räume, nämlich den Vorhof, das Heilige und das Allerheiligste. In den Vorhof durfte allerlei Volk eingehen, zu opfern und anzubeten. In das Heilige gingen nur die Priester, und in das Allerheiligste allein der Hohepriester jährlich einmal. So bedeutet also der Vorhof die äußere, sichtbare Kirche Christi, zu welcher allerlei Leute hinzukommen; das Heilige bedeutete die unsichtbare Kirche Christi, zu welcher nur die wahren Gläubigen Zugang haben, weil sie allzumal Priester Gottes sind, wie Petrus schreibt: „Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum;“ das Allerheiligste bedeutete den Himmel selbst, wo der Thron Gottes ist, und wie in jenes Allerheiligste auf Erden allein der Hohepriester eingehen durfte, so ist Christus allein in das himmlische Allerheiligste eingegangen, wird aber zur Zeit der Vollendung sein ganzes Volk in dasselbige einführen, dass -sie Gott schauen von Angesicht zu Angesicht. - Das Amt des Hohepriesters war von Gott eingesetzt wegen der Sünden des Volkes. Der Hohepriester musste als ein Mittler dastehen zwischen Gott und dem Volke. Er ging für das Volk in das Allerheiligste, die Sünde zu versöhnen; er bat und opferte für das Volk; er fragte den Herrn um Rat für das Volk; er brachte dem Volke die Antwort des Herrn; er segnete das Volk im Namen Gottes. So seht ihr, wie sein Amt recht eigentlich die Vermittlung zwischen Gott und dem Volke war. Er brachte die Sünde, die Sorge und Not des Volkes vor Gott, brachte dem Volke die Gnade, den Rat, Trost und Segen Gottes zurück. Das tat er aber nicht aus Erfindung des Moses, oder Aaron, oder des jüdischen Volkes, sondern Gott selbst hatte es so eingesetzt und angeordnet, auf dass er seinem Volke ein Vorbild des Heiles und der Erlösung gäbe, welche zukünftig war. - Was wir so von dem ganzen Amte des Hohenpriesters im Alten Testamente gehört haben, das wird uns noch deutlicher werden, wenn wir das Hauptgeschäft desselben besonders betrachten. Dasselbe wird im 3ten Buch Moses im 16. Kap. ausführlicher erzählt. Am 10ten Tage des 7ten Monats, (nach unserem Kalender im Monat Oktober) war der sogenannte Versöhnungstag, oder der große Sabbat, da musste der Hohepriester alljährlich sich und das Heiligtum und das Volk versöhnen durch Opfer, zur Vergebung der Sünden. Er nahm von dem Volke einen Farren und zwei Böcke zum Sündopfer; er legte seine priesterlichen Kleider an, schlachtete zuerst den Farren, und ging mit Blut von demselben und mit Räuchwerk und Kohlen hinter den Vorhang in das Allerheiligste. Daselbst räucherte er, und sprengte mit seinem Finger von dem Blut des Farren gegen den Deckel der Bundeslade, den sogenannten Gnadenstuhl, zur Versöhnung seiner eigenen Sünde. Danach ging er hinaus und führte die beiden Böcke vor die Tür der Stiftshütte, und warf das Loos über dieselben. Den Bock, welchen das Loos traf, schlachtete er, nahm von dem Blute desselben, ging abermals in das Allerheiligste, und sprengte ebenso gegen den Gnadenstuhl. Dadurch sollte das Heiligtum von der Übertretung der Kinder Israel gereinigt und versöhnt werden. Danach ging er hinaus, legte seine beiden Hände auf das Haupt des anderen, lebendigen Bockes, und bekannte auf ihn alle Missetat und Übertretung der Kinder Israel; ein Mann aber musste den Bock danach in die Wüste führen, und laufen lassen. Hierauf brachte er noch Brandopfer dar. Die beiden erst geschlachteten Tiere aber wurden hinaus vor das Lager gebracht, und ganz und gar verbrannt. - An diesem Werke sehen wir, wie das Amt des Hohenpriesters ein Mittleramt zwischen Gott und dem Volke war, die Sünde zu versöhnen. Es bleibt uns noch die Frage dabei übrig, was wirkte denn solcher Dienst und Opfer? Konnte dadurch wirklich die Sünde versöhnt werden? Das Versöhnen und Wegnehmen der Sünde geschieht in der ganzen Welt nur durch Einen, durch Jesum Christum, welcher das Lamm Gottes ist, das der Welt Sünde trägt. Wirklich weggenommen und versöhnt sind die Sünden aller Derer, die an ihn glauben. Weil aber jene noch nicht an den gekreuzigten Jesum Christum glauben konnten, denn er war noch nicht erschienen, so gab ihnen Gott diese Vorbilder auf Christum, dass sie das zukünftige Heil darin erkennen, und durch den Glauben versöhnt werden sollten. Allerdings waren jene Werke und Opfer wirksam zur Vergebung der Sünden. Gleichwie bei unserer Taufe das Besprengen mit Wasser den Menschen nicht reinigen kann von der Sünde, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet; gleichwie beim Sakrament des Mars Essen und Trinken es nicht tut, sondern Gottes Wort und der Glaube; so konnte auch jenes Schlachten der Opfertiere, jenes Besprengen mit Blut für sich die Sünden nicht wegnehmen; weil es aber nach Gottes Wort geschah, so haben die Gläubigen in Israel dadurch ohne Zweifel die Versöhnung mit Gott und die Vergebung der Sünden erlangt.
II.
Nachdem wir also gehört haben, wie das hohepriesterliche Amt Jesu Christi im Alten Testamente vorgebildet worden ist, kommen wir zu der zweiten Frage, wie Jesus Christus dieses Amt ausgeübt hat. Unsere Epistel sagt: „Christus ist gekommen, dass er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, das ist, die nicht also gebaut ist.“ Also nicht bei einer vergänglichen Stiftshütte, nicht bei einem irdischen Tempel hat er sein Amt, sondern in einem Tempel, der nicht mit Händen gemacht ist. Die Gemeinde der Gläubigen ist nämlich sein Tempel, der Himmel selbst ist sein Allerheiligstes, die ganze Menschheit ist das Volk, zu dessen Versöhnung er gesandt ist. Weiter sagt unsere Epistel: „Auch nicht durch der Böcke, oder Kälber Blut, sondern er ist durch sein eigenes Blut einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden.“ Er ist also von dem Hohenpriester des Alten Bundes wohl zu unterscheiden. Jener war ein schwacher, sündiger, sterblicher Mensch, dieser heilig, unschuldig, unbefleckt und höher denn der Himmel ist; jener musste auch für seine eigne Sünde opfern; dieser war unsträflich; jener diente Einem Volke auf seine kurze Lebenszeit, dieser allen Völkern und Geschlechtern von Ewigkeit zu Ewigkeit; jener musste alle Jahre von Neuem das Opfer der Versöhnung im Blut des Opfertieres bringen, dieser hat einmal sein eignes Blut zur Erlösung vergossen, welches in Ewigkeit gilt; jener ging in das Allerheiligste des Tempels, dieser in den Himmel selbst. Obschon aber so unendlich verschieden, so vollendete doch Jesus Christus als der rechte, ewige Hohepriester das, was jener im Alten Testamente unvollkommen bedeutete. Er steht als Mittler da zwischen uns und Gott, als Mittler, der unsere Sünde wegnimmt, und Gottes Gnade bringt, der unsere Noch und Sorge annimmt, und uns Trost und Segen bringt. -
Das Hauptstück aber aus dem Mittleramte Jesu Christi ist sein Tod am Kreuze. Das war für uns der große Sabbat, der Eine, große, ewig gültige Versöhnungstag. Da hat er eine ewige Erlösung erfunden, da entspringt Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit für Alle, die an seinen Namen glauben. Davon schreibt Petrus: „Welcher unsere Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, auf dass wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch welches Wunden ihr seid heil geworden.“ Davon sagt Johannes: „Wir haben einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum der gerecht ist. Und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt.“ Ja, meine Liebsten es ist gewiss, dass er unsere Sünden getragen hat, wie die Worte des Liedes sagen:
„Das fromme Lamm erduldet den Tod, samt allen Plagen,
die Straf, so wir verschuldet, und billig sollten tragen,
hat es auf sich genommen, dass wir dem Tod entkommen;
Hab Dank o liebster Herr Jesu.“ -
Und sein Opfer ist kräftig und wirksam zur Vergebung der Sünden in Ewigkeit, wie die Worte Ebr. 10, 14 sagen: „Mit Einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden.“ - So steht er nun da, als unser Fürsprecher bei dem Vater, der uns vertritt, als unser Hohepriester, der uns Gottes Rat und Gnade, Trost und Hilfe gibt, unsere Herzen reinigt durch den heiligen Geist, und uns segnet mit himmlischen Gütern.
III.
Mit diesen Worten ist unsere dritte Frage fast schon beantwortet, die Frage nämlich: Was haben wir für Gewinn von dem hohenpriesterlichen Amte Jesu Christi? O dass wir nur glauben könnten, wir würden die Herrlichkeit Gottes sehen. Uns scheidet nichts mehr von dem Herzen Gottes des Vaters, nichts mehr von dem Anschauen seiner Herrlichkeit, als der Unglaube unserer Herzen, mit dem wir hienieden zu kämpfen und zu ringen haben. Wie uns zur Zeit der Nacht die Räume des Himmels aufgeschlossen sind, dass wir von Ferne zu Ferne die unendliche Herrlichkeit der Werke Gottes leuchten sehen, und uns nichts als die Beschränktheit unseres Auges hindert, das Unendliche zu durchschauen, so hat Jesus Christus uns in unserer Sündennacht die Gnade und Wahrheit Gottes aufgeschlossen, dass wir sehen, was sonst kein Auge sah; ja die Tiefen der Seligkeit würden uns offenbar sein, wenn nicht das verkehrte Herz in uns allezeit Zweifel erhöbe, und den Glauben verhinderte. Was wir für Gewinn von Christi Mittleramte haben? Wir haben aufs Erste ein vollgültiges Opfer für unsere Sünden. Das ist wahrlich ein göttliches Gnadengeschenk, mehr, als wir bitten und verstehen können. Es ist also gewiss, dass wir Vergebung der Sünden haben in seinem Blute, wie Johannes sagt: „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde;“ oder wie Paulus schreibt: „An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.“ „Denn so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, (wer diese Worte völlig verstehen will, der muss im 4. Buch Moses das 19te Kapitel nachlesen), so also der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel, (d.h. ohne Fehl und Flecken) durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienendem lebendigen Gott.“ Wir haben durch ihn den Geist der Gnaden, der da beten lehrt: „Abba, lieber Vater!“ der da glauben lehrt, der das Herz und Gewissen reinigt, der uns stärkt, das Joch der Sünden von uns zu werfen. Wir haben durch ihn das Blut der Versöhnung, das da besser redet, denn Abels Blut; besser redet es, denn es schreit nicht um Rache, sondern um Gnade. Wir haben durch ihn Freudigkeit und Zugang zu dem Vater, denn wir wissen nun, dass er der rechte Vater ist über Alles, was da, Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Wir haben durch ihn die Hoffnung, die lebendige Hoffnung auf das ewige himmlische Erbe. „Denn darum ist er ein Mittler geworden des Neuen Testaments, auf dass durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten Testamente waren, die, so berufen sind, das verheißene, ewige Erbe empfangen.“ „Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesum, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasst uns halten an dem Bekenntnis. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen, und Gnade finden, auf die Zeit, wenn uns Hilfe not sein wird.“
Dem aber, der sein Leben dargegeben hat für uns zur Erlösung, dem eingeborenen Sohne Gottes, unserem Heilande und Herrn, sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.
Ja Ehre und Anbetung sei Dir, Herr Jesu Christe, Du mitleidiger Hoherpriester, dass Du also an uns Sünder gedacht, und durch Dein stellvertretendes Leiden und Sterben die ewige Erlösung von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels uns erworben hast. Ach, Herr! den Trost lass uns allerwege bewahren mit lebendigem Glauben; das schreibe uns durch Deinen Geist in unsere Herzen, wenn Satan, Welt und Fleisch uns will berücken; darauf lass uns fröhlich leben, darauf uns einst selig sterben, damit wir nimmermehr von Dir wanken noch weichen, und nichts uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die Dein blutiger Kreuzestod uns wiedergebracht hat. Gib uns, dass wir an Deinem Kreuze täglich absterben allem sündlichen Wesen, auf dass wir schon hienieden erlangen die zukünftigen Güter, bis wir dereinst eingehen in die ewigen Hütten und Dich schauen von Angesicht zu Angesicht. Amen! -