Textor, Gustav Adolph - Am Tage der Verkündigung Mariä.

Gelobet seist Du, Jesu Christ,
Dass Du Mensch geboren bist,
Von einer Jungfrau', das ist wahr,
Des freut sich der Engel Schar.
Du bist auf Erden kommen arm,
Dass Du unser Dich erbarm,
Und in den Himmel machest reich,
Und Deinen lieben Engeln gleich.
Das hast Du Alles uns getan,
Dein' große Lieb' zu zeigen an,
Des freut sich alle Christenheit,
Und danket Dir in Ewigkeit. Amen!

Geliebte Christen! Wir feiern heute den Tag der Verkündigung Maria, da Gott seinen Engel zu dieser Jungfrau sandte, und ihr verkündigen ließ, dass sie erwählt sei, die Mutter des Welteilandes zu werden. Die Geschichte hiervon wird vom Evangelisten Lukas im ersten Kapitel seines Evangeliums erzählt. Es heißt daselbst: „Im sechsten Monat,“ d. h. nachdem der Engel Gabriel dem Priester Zacharias erschienen war, und ihm die Geburt Johannes, des Täufers verkündigt hatte; - also danach „im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Manne, mit Namen Joseph, vom Hause Davids; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein, und sprach: Gegrüßt seist du, Holdselige; der Herr ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern. Da sie ihn aber sah, erschrak sie über seiner Rede, und gedachte; Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden im Leibe, und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß, und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben; und er wird ein König sein über das Haus Jakobs ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende sein. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, sintemal ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum auch das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Freundin, ist auch schwanger mit einem Sohne, in ihrem Alter; und geht jetzt im sechsten Monat, die im Geschrei ist, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“ Die Zeit war also erfüllt; Gott wollte nun seinen Sohn senden, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan; auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, dass wir die Kindschaft empfingen Nun sollte er erscheinen, auf den die Väter schon lange gehofft, von dem die Propheten so viel geweissagt hatten, nun wollte Gott sein Volk besuchen und erlösen. Von einer Jungfrau sollte er geboren werden, welche ihn Immanuel d. h. Gott mit uns nennen sollte, wie der Prophet Jesajas verkündigt hatte. Aber diese Verkündigung des Propheten Jesajas ist es gerade, welche unsere heutige Epistel uns zur Betrachtung vorlegt, und wir wollen uns zur gottseligen Beherzigung derselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete. Epistel: Jesaja 7, 10-16. Und der Herr redete abermals zu Ahas, und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott; es sei unten in der Hölle, oder droben im der Höh'. Aber Ahas sprach: Ich kann es nicht fordern, dass ich den Herrn nicht versuche. Da sprach er: Wohlan, so hört ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, dass ihr die Leute beleidigt, ihr müsst auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, dass er wisse Böses zu verwerfen, und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen, und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir graut, verlassen sein von seinen zwei Königen.

In Betrachtung dieser Epistel rufen wir uns heute die Worte ins Herz: Jesus Christus ist unser Immanuel, und diese inhalt- und trostreichen Worte wollen wir fest zu fassen suchen, indem wir zuerst die Epistel selbst näher auslegen, und danach bedenken, wie große Gnade in dem Namen Immanuel verkündigt wird, und uns in unserem Immanuel wirklich gegeben ist.

Das Königreich Juda und die Stadt Jerusalem wurde zu der Zeit, als Jesajas die verlesene Weissagung im Namen Gottes verkündigte, von Feinden bedrängt. Rezin, der König in Syrien, und Pekah, der König in Israel, waren mit Kriegsmacht heraufgezogen wider Juda und Jerusalem. Zu der Zeit war Ahas König in Juda. Dieser fürchtete den Herrn nicht, wollte und konnte daher auch nicht auf die Hilfe des Herrn hoffen, vielmehr bebte ihm und seinem Volke das Herz. Gott der Herr wollte ihn erretten von den Feinden, sie sollten Jerusalem nicht erobern, aber Ahas sollte dann auch dem Herrn die Ehre geben, und seinen Namen fürchten. Aber Ahas wollte nicht glauben. Er sandte zum Verderben seines Volkes Boten zu dem Könige von Assyrien, nahm das Silber und Gold aus dem Hause des Herrn und aus seinem eignen Hause, „schickte es als Geschenk an den König von Assyrien, und ließ denselben bitten, ihm von den Feinden zu helfen. Der Prophet Jesajas verkündigte dem Ahas die Hilfe Gottes, aber Ahas wollte nicht glauben, die Hilfe von Menschen däuchte ihm besser und sicherer. Die Gnade Gottes ließ nicht nach. Abermals sandte er den Propheten zu ihm, und bot ihm an, er wolle ein Zeichen tun, zum Beweise seiner Hilfe. Er sprach: „Fordere du ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es sei unten in der Hölle, oder droben in der Höhe.“ Aber Ahas wollte nicht glauben, darum antwortete er: „Ich will es nicht fordern, dass ich den Herrn nicht versuche.“ Das redete er heuchlerisch, denn er gab sich den Schein, als wollte er es aus Gottesfurcht nicht fordern. Seine Antwort wäre sehr gut und löblich gewesen, wenn er nun, ohne das Zeichen zu fordern, geglaubt und dem Herrn gehorcht hätte; er aber wies das Anerbieten des Herrn von sich, damit er ungestört seinen Absichten nachgehen, und die Hilfe bei den Assyrern suchen könne. Er sprach: „Ich will es nicht fordern, dass ich den Herrn nicht versuche.“ Aber wie? Versuchte er nicht gerade damit den Herrn, dass er es nicht forderte? Wohl heißt das: „Gott versuchen,“ wenn der Mensch ein Zeichen fordert, wo ihm Gott kein Zeichen zu geben verheißen, und zu fordern geboten hat; aber wenn Gott, der Herr, es befiehlt, und spricht: „Fordere dir ein Zeichen!“ der Mensch aber will es nicht, und glaubt doch auch nicht, ist das nicht Ungehorsam und Trotz wider den Herrn? heißt das nicht recht eigentlich: Gott versuchen? So ist es: Ahas versuchte Gott, indem er sprach: „Ich will den Herrn nicht versuchen.“ Als aber die Sünde in ihm so mächtig wurde, war die Gnade Gottes noch mächtiger. Er sprach: „Wohlan, so hört ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, dass ihr die Leute beleidigt, ihr müsset auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, dass er wisse, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir graut, verlassen sein von seinen zweien Königen.“ - Hier verbindet das Wort des Herrn Nahes und Fernes, nahe Hilfe und ferne Hilfe. Die nahe Hilfe, die er verkündigte, war die: Ehe ein Knabe wenige Jahre zurücklegt, werden die Feinde Jerusalems, König Rezin von Syrien und König Pekah von Israel ihr eigenes Land verlassen müssen, sie werden Juda und Jerusalem nicht besitzen. Die ferne Hilfe, die er verkündigt, ist die: Eine Jungfrau wird schwanger sein, und wird einen Sohn gebären, durch welchen Gott mit uns sein wird. „Sie wird ihn heißen Immanuel,“ d. h. Gott mit uns.

Nicht durch Menschenhand soll uns geholfen werden, sondern Gott selbst will mit uns sein durch den Sohn der Jungfrau. Der wird wissen, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Der wird uns erretten von den Feinden, davor uns graut. Der König Ahas blieb nun in seinen Sünden. Zwar wurden seine Feinde durch die Hand der Assyrer verjagt und überwältigt, aber er selbst erfüllte Jerusalem und das ganze Land, dazu auch das Haus des Herrn mit Gräuel und Götzendienst. Er fand keine Ruhe vor denselben Assyrern, die ihn errettet hatten, und vor anderen Feinden bis an seinen Tod. Alle seine Macht verging und alle seine Anschläge wurden zu Schanden, aber die Verheißung des gnädigen und barmherzigen Gottes ist geblieben. Als die Zeit erfüllt war, ist eine Jungfrau schwanger geworden, sie hat einen Sohn geboren, er ist unser Immanuel geworden, Jesus Christus gestern und heute und derselbige in Ewigkeit.

Jesus Christus ist unser Immanuel. Lasst uns dem trostreichen Inhalte dieses Namens weiter nachforschen.

Sie wird ihn heißen Immanuel. Es ist nicht so gemeint, dass ihm dieser Name persönlich beigelegt werden sollte, sonst würde der Engel Gabriel es der Maria befohlen haben, da er ihr die Verkündigung brachte, sondern das Wort Immanuel bezeichnet sein Amt, es bezeichnet die Fülle der Gnade, welche uns in ihm geschenkt ist. Wir dürfen nun sagen: In Christo Jesu, dem Sohne der Maria, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, ist Gott mit uns. Das Wort können wir tief fassen, denn sein Inhalt ist reich und tief. In Christo Jesu ist Gott mit uns Menschen. Ja, Gott selbst ist Mensch geworden in ihm. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit.“ „Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist geoffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ Da ist der eingeborene Sohn Gottes, der Allerhöchste in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters, mit unserer Niedrigkeit vereinigt, ist ein Mensch geworden, gleich wie wir, und hat uns arme Sünder zu Gottes Kindern und zu Erben der ewigen Herrlichkeit gemacht. Denn ob er schon in göttlicher Gestalt war, äußerte er doch sich selbst, und nahm Knechtsgestalt an, und ward gleichwie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden. Von der Jungfrau Maria ist er geboren, welcher groß und ein Sohn des Höchsten genannt wird. Aus Bethlehem ist er gekommen, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. „Den aller Weltkreis nie beschloss, der lieget in Marien Schoß, er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält allein.“ In diesem Immanuel wohnte die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. „Er war das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborne vor allen Kreaturen. Er war der Glanz der Herrlichkeit Gottes, und das Ebenbild seines Wesens, und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort.“, Mensch ist er geworden, wie wir; „wie die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er es gleichermaßen teilhaftig geworden, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, d. i. dem Teufel, und erlöste die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mussten.“ So ist in Christo Gott mit uns, hat unter uns gewohnt, dass Menschen, unsere sündigen Brüder, ihn mit ihren Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört, mit ihren Händen betastet haben, wie Johannes schreibt. So ist Gott mit uns, hat mit uns gelebt und nach seiner menschlichen Natur für uns gelitten, auf dass er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester, zu versöhnen die Sünde seines Volks. In ihm ist uns das Eine, was not ist,' erschienen, davon wir singen und sagen:

„Seele, willst du dieses finden,
suchs bei keiner Kreatur,
lass, was irdisch ist, dahinten,
schwing' dich über die Natur,
wo Gott und die Menschheit in Einem vereinet,
und alle vollkommene Fülle erscheinet,
da, da ist das beste, notwendigste Teil,
mein Ein und mein Alles, mein seliges Heil.“1)

In Christo Jesu ist Gott mit uns, denn in ihm sind wir mit Gott versöhnt, und zu Gnaden und Ehren angenommen. Darum ist er der rechte Immanuel, der uns errettet von der Gewalt der Feinde, und uns zu den Armen des himmlischen Vaters bringt. „An ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.“ „Er hat gemacht die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst, und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe.“ Wer sollte die Stricke des Todes, die uns umfingen, und die Bande der Hölle, die uns überwältigten, zerrissen haben, wenn er nicht gekommen und dem Tode ein Gift, und der Hölle eine Pestilenz geworden wäre, wenn er nicht das Gefängnis gefangen geführt, dem Tode die Macht genommen, und das Leben und unvergängliches Wesen aus Licht gebracht hätte? Nun aber sind die Stricke des Todes zerrissen, die Bande der Hölle zersprengt, und wir sind frei, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels! Das hat Immanuel getan, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blute, und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben. Und das ist noch nicht Alles. Da er uns errettet hat aus der Gewalt unserer Feinde, hat er uns auch eine Gerechtigkeit erworben, die vor Gott gilt. Als jener verlorene Sohn umkehrte und sprach zu seinem Vater: „Ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir, ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße, mache mich als einen deiner Tagelöhner;“ da war es der Liebe des Vaters nicht genug, dass er ihn annahm, und als einen seiner Tagelöhner machte; nein, er nahm ihn mit Freuden und Ehren auf als ein eigenes, rechtes Kind, ließ ihn kleiden und speisen, und freute sich über den Sünder, der Buße tat, über den Sohn, der tot war und wieder lebendig wurde. So ist es unserem Immanuel auch nicht genug, dass er uns aus der Gewalt des Todes und der Hölle errettet, nein, er will ein rechter „Gott mit uns“ sein, er will uns auch kleiden mit Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, er will uns obendrein großes Gut und Erbteil schenken, seinen Geist und seinen Frieden, ja ein ewiges Erbteil in der himmlischen Herrlichkeit, wenn wir aus dem Todesschlafe erwachen werden nach seinem Bilde. „Dort, dort sind die edlen Gaben, da mein Hirt Christus wird mich ohn' Ende laben.“

In Christo Jesu ist Gott mit uns nun auch alle Tage unseres Lebens. „Siehe ich bin bei euch, spricht er, alle Tage, bis an der Welt Ende.“ Haben wir Freude, so freuen wir uns in ihm; haben wir Trübsal, so gehen wir an seiner Hand. Ist uns bange, so verzagen wir nicht; wandern wir im finsteren Tale, so fürchten wir kein Unglück, denn er ist bei uns, sein Stecken und Stab tröstet uns. Gott ist mit uns, was können uns Menschen tun? Wir dürfen mit David sagen: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft; denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, dass mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist.“ „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Mein Fels und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Doch nicht allein sein Schutz und Schirm ist mit uns, sondern auch seine Liebe. Das ist das große, kostbare Gut, welches uns Jesus Christus erworben hat, dass auch die Liebe Gottes mit uns ist auf allen unsern Wegen. Trifft uns eine Anfechtung, wird die Versuchung schwer, der Kampf heiß, so ist seine Liebe da, uns beizustehen, uns zu stärken, zu erretten. Er streitet für uns, und wir dürfen stille sein. „Fällts euch zu schwer, ich geh voran, ich steh' euch an der Seite, ich kämpfe selbst, ich brech' die Bahn, bin Alles in dem Streite.“ „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren, es streit't für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Willst du wissen, wer er ist? Er heißet Jesus Christ, das Feld muss er behalten.“ Irren und fehlen wir, so ist seine Liebe da, uns zu ergreifen, zu halten, zu bewahren; denn er ist der Hirte, der das Verlorene sucht, bis dass er es findet, der das Verwundete verbindet, und des Schwachen wartet. Dringt der Tod herein, so ist seine Liebe da, wir dürfen uns des getrösten, dass Gott mit uns ist, wir dürfen zu unserer zagenden Seele sprechen: Hier ist Immanuel, der den Tod bezwungen hat. Erscheint der Tag des Gerichtes, so haben wir den freudigen Glauben, dass Gott mit uns ist in Christo Jesu. Dann haben wir an ihm einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist, der die Versöhnung ist für unsere Sünden. Ja im Leben und Sterben, in Freuden und Leiden, in Not und Tod ist Immanuel unsere Zuflucht, dass wir mit dem Apostel Paulus im Glauben sagen dürfen: „Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns Alle dahin gegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Angst, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet, wie Schlachtschafe. Aber in dem Allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andre Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.

Dem sei Ehre, Preis und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

O, Herr Jesu, wie können wir Dich würdig loben für solche Deine Gnade, dass Du zu uns bist hergekommen in unser Elend, und hast durch Dein Leiden und Sterben uns mit Gott versöhnt. Siehe, nun haben wir eine Zuflucht vor dem zukünftigen Zorn, nun kann kein Feind uns mehr schaden, denn hier ist Immanuel! Nun kann uns kein Fall stürzen, wie groß er ist, denn Du bist bei uns, Dein Stecken und Stab tröstet uns. Wer will uns nun noch scheiden von der Liebe Gottes? Wir haben Dich ja, Du unser Immanuel, der Du immerdar lebest und bittest für uns!. Ach, so bleibe, bleibe Du uns immerdar zur Seite, werde Du je mehr und mehr unser Ein und Alles, dass wir mit Dir Widerstand tun am bösen Tage und Alles wohl ausrichten und das Feld behalten, der Du bist Sonne und Schild Allen, so auf Dich trauen. Amen! -'